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Von Botox bis Karrusseltiere

Noch nie gab es derart viel Beliebigkeit




Neuigkeitswert hat, was Aufmerksamkeit erregt. In Talkshows eingeladen wird, wer Auffälliges, Nervendes oder Provozierendes zu erzählen hat. Die Qualität des Behaupteten und Verbreiteten ist total unerheblich. Sinn wird an Unsinn gereiht, Kluges an Debiles, politische Tiefflieger kommen neben Intellektuellen zu Wort. Hauptsache überspannt oder/und kontrovers.


Die Dame, die behauptet, Botox spritzen sei ein feministisches Machtinstrument, erreicht mindestens so viel Aufmerksamkeit wie die ältere Frau, die sich schon tagsüber nicht mehr allein in Bahnhofnähe aufzuhalten traut. Wer verlangt, alle «Reichen» (ohne zu definieren, wer dazu gehört) sollten zur Kasse gebeten werden, damit man die 20-Stunden-Woche einführen könne, weil mehr als 20 Stunden arbeiten krank mache (fast Originalton der Vorsitzenden der Jungen Grünen, Deutschland!), wird zu «Lanz» eingeladen. Je lauter und absonderlicher die ideologischen Fürze, desto eher hört und diskutiert man sie. Wer damit aufschreckt, dass Fenchel-Tee tödlich sei (was toxikologisch vermutlich korrekt ist, sofern man einen Monat lang täglich 100 Liter davon säuft…), erhält eher mehr mediale Aufmerksamkeit als jemand, der beklagt, dass in gewissen Kulturen achtjährige Mädchen mit älteren Männern verheiratet und Frauen verprügelt und ermordet werden dürfen. Selbst Tierschützer, die ein Verbot von Karrusseltieren fordern, weil die armen Holz- oder Plastikviecher ihr Karrusselleben lang im Kreis herum fahren müssen (kein Witz!), dürfen sich breit erklären.


Beliebigkeit ist Trumpf. Hauptsache Aufregung, Empörung, Likes und Hate. Und alle machen mit: TikTok, ARD, Instagram, ZDF, X. Wir. Alle.

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