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Corona-Impfung – Happy 2022!(!)

Aktualisiert: 17. Dez. 2020


Ist die Einführung der Corona-Impfung das Ende der Pandemie? Man rechne!


50'000 Impfungen pro Tag (Ziel sind 70'000, aber das dürfte schwierig werden, bleiben wir erst einmal realistisch) heisst 500'000 Impfungen in zehn Tagen. Tönt gut. Aber: Rechnen wir weiter! Bis zur sog. Herdenimmunität müssen mindestens 5 Millionen Schweizer geimpft sein (knapp 60% der Bevölkerung); sicherer sind 5,5 Millionen (oder gar mehr). Das dauert ungefähr 110 Tage.


Wenn die Studiendaten seriös geprüft werden sollen, kann die nationale Corona-Impfaktion etwa am 1. März 2021 beginnen (allenfalls am 1.Februar oder – wenn man sich (ausnahmsweise) eilig geben will – sogar schon anfangs Januar 2021). Die Aktion würde (bei 5 Arbeitstagen pro Woche) 22 Wochen dauern. also bis anfangs Juli 2021 (bestenfalls Mai). Würde, wenn da nicht nach dem ersten Monat die jeweils zweiten Dosen verabreicht werden müssten. (Es braucht zum Schutz vor Covid-19 bekanntlich nach ca. einem Monat eine Auffrischimpfung!) Das heisst, dass die Impfkapazität sich ab dann quasi halbiert. Mit andern Worten: ab 1. April 2021 (meinetwegen 1. März) – bis dann hat die erste Million Schweizer die erste Dosis erhalten – teilt sich die Impfkapazität von 50'000 pro Tag auf Erst- und Zweitimpflinge auf. Vielleicht schaffen wir bis dahin tatsächlich 70'000 Impfungen täglich. In diesem Fall werden 35'000 Erstimpfungen pro Tag durchgeführt. Je nachdem dauert es ab dann (4,5 Millionen zu Impfende fehlen ja noch) also noch 25 bis 36 Wochen, bis alle erstmals, bzw 30 bis 40 Wochen, bis alle 5,5 Millionen zweimal geimpft worden sind. So oder so, die ganze Impfaktion endet irgendwann zwischen August und Silvester 2021.


Aber dann ist’s geschafft, endlich, oder? Leider nein. Denn – man rechne weiter – es bleiben auch Ende 2021 / anfangs 2022 noch ca. 3,6 Millionen Schweizer, die nicht vor dem Virus geschützt sind: 3,1 Millionen, die sich aus irgendwelchen Gründen nicht haben impfen lassen oder noch nicht an der Reihe waren, und etwa 10% (also 550'000) sogenannte Impfversager (die gibt’s bei jeder Impfung). Irgendwie wird man diese Millionen ja auch schützen müssen – denn die dann (hoffentlich) erreichte Herdenimmunität bedeutet lediglich, dass das Virus sich nicht mehr ungebremst wie heute verbreiten kann. Es ist trotzdem noch da und befällt die Ungeschützten weiterhin. Es gibt bloss keine exponentielle Zunahme der Fallzahlen mehr. Das heisst: Die Corona-Regeln – Abstand, Masken und Hygiene – bleiben uns weitgehend erhalten. Wir werden dafür ganz neue Diskussionen haben wie: Was dürfen Geimpfte, was Ungeimpfte nicht dürfen? Zum Beispiel in ein Flugzeug steigen oder in ein Konzert gehen oder im Grossraumbüro arbeiten? Soll man Impfausweise ausstellen und damit Nicht-Geimpfte de facto benachteiligen?


Und noch was: das alles ist das optimale Szenario. So läuft’s ab, wenn nichts dazwischen kommt. Wenn die Impfstoffe in ausreichenden Mengen zur Verfügung stehen, die Logistik (Kühlung teilweise auf minus 70° C) klappt und die Menschen trotz vieler Unklarheiten über Nebenwirkungen und Langzeitwirkungen der Impfstoffe tapfer mitmachen, wenn der Impfschutz mindestens ein halbes Jahr anhält und keine dritte (oder vierte …) Auffrischimpfung nötig ist. Und wenn – und das dürfte das grösste Risiko sein – nirgendwo auf dieser Welt ein Bericht auftaucht, es sei jemand nach oder an oder wegen einer Impfung irgendeines der verschiedenen Impfstoffe krank geworden oder gar verstorben (z.B. an einer allergischen Reaktion). Die statistische Wahrscheinlichkeit, dass ein Mensch innerhalb von 24 Stunden nach einer Impfung stirbt – nicht an der Impfung, sondern an Herzinfarkt oder Hirnschlag oder etwas anderem – ist nicht klein, dh es wird weltweit mehrfach passieren. Die Wahrscheinlichkeit von allergischen Reaktionen ist vermutlich sogar noch grösser. Wenn sich dann eine wichtige Zeitung findet, die darüber berichtet, und sei’s mit grossem Fragezeichen, und sich auch nur der geringste Verdacht ergibt, dass so ein Todesfall in ursächlichem Zusammenhang mit einer Impfung steht, dann … wird die Impfbereitschaft um 80 Prozent zusammenfallen. Dann ist das Ziel Silvester 2021 als Termin für die Herdenimmunität gestorben.


Andererseits, und das ist die optimistische Sicht: vielleicht schaffen wir ja tatsächlich 70'000 Impfungen pro Tag, beginnen tatsächlich schon am 1. Januar mit Impfen, stellen um auf eine 6-Impftage-Woche (eher unwahrscheinlich), konzentrieren uns auf Impfstoffe, die man nur einmal spritzen muss, stellen fest, dass der Impfschutz über das ganze Jahr hält oder entwickeln neue Medikamente, mit denen man Covid-19 heilen kann. Ausserdem: Auch wenn erst 30 oder 40 Prozent der Bevölkerung geimpft sind, hilft das den (noch) Ungeimpften, denn die Häufigkeit von Ansteckungen nimmt dann ab, die Pandemie dümpelt nur noch vor sich hin. Wie’s herauskommt – niemand kann es vorhersagen, diesmal ist’s sogar für die Epidemiologen Neuland.


Auf jeden Fall: Weihnachten 2020 ist nah und es wird für viele ein wirtschaftlich schwieriges, trauriges, langweiliges, ungeliebtes, einsames Fest werden. Doch leider: Corona wird noch lange darüber hinaus unser Leben bestimmen. Wir müssen uns nicht ans Virus gewöhnen, aber auf einen Kampf dagegen einrichten, der sehr viel länger dauert als uns allen lieb ist.

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