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Altorfers

Zwischen den Wochen


Die überflüssige Frage der Woche: «Sollen Chaoten für Polizeieinsätze zahlen?»


Eine glückliche frivole Gisela: Sie ziehe jetzt definitiv um von der Jammergasse in Trübsal an der Winsel an den Sonnenweg in Glückshausen in der Juhei.


Die deutsche Politik erklimmt in Pandemiezeiten alle Gipfel der Hypokrisie (der Heuchelei): Es sagte der Herr Schäuble: «Wir können unsere Ungeduld nicht zum Mass aller Dinge machen und den Menschen in ärmeren Weltregionen den Impfstoff wegschnappen.» Warum nicht? Etwa weil wir sonst ein schlechtes Gewissen hätten? Ehrlich: niemand hat eines. Nicht die Europäer, die eines haben könnten, nicht die Staaten des Nahen Ostens oder Asiens, nicht jene Afrikas, wenn sie denn Grund dazu hätten, und schon gar nicht jene Nordamerikas. Sicher, Deutschland hätte sein Image aufs Spiel gesetzt, wenn es mit seinem vielen Geld den Impfstoffmarkt leergekauft hätte – vor den europäischen Freunden in Griechenland, Rumänien oder Irland. Aber mit schlechtem Gewissen hat das nichts zu tun. Wir haben nämlich auch keins, wenn’s um Lithium, Lanthan oder Coltan geht für unsere Smartphones, um Kupfer für E-Auto-Batterien, um Wasservorräte, fruchtbare Äcker und manches mehr. Das alles schnappen wir andern Nationen erbarmungslos und völlig ohne Gewissensbisse weg. Arbeitskraft und Würde genau so. Von ihnen lassen wir uns Kleider billig nähen und importieren die besten Hölzer für unsere Möbel. Wir haben uns längst gegen den Verzicht und gegen ein zu ausgiebiges Teilen entschieden. Bleibt – jedenfalls für bekennende Christen, Grüne und Sozialisten – also nur noch Heuchelei: die leere Behauptung, wir würden bei wirklich existenziellen Fragen schon auch für die Schwächeren schauen? Im Grunde ja. Als dritte Option allenfalls: egoistisch handeln, es ohne Scham zugeben und hie und da ein paar Brosamen übrig lassen oder eine Kleinigkeit rückerstatten. So eine Art Mittelweg zwischen teilen und heucheln. Nicht unbedingt schöner. Aber vielleicht ehrlicher. Fragt sich nur, ob solche Ehrlichkeit etwas wert ist. Tja, dieses Corona wirft aber auch wieder Fragen auf!


Facebook-User M.Z. fühlte sich bemüssigt, den Rat, man solle «den Tagen mehr Leben geben, nicht dem Leben mehr Tage» (viele «Likes», logisch), mit der Bemerkung zu unterstreichen: «Ich frage mich schon lange, wieso ein Mensch 100 Jahre alt werden muss. Wenn ich mit 70 sterbe, dann war's halt Zeit...punkt....» Der so gescheit Quasselnde ist knapp 40 Jahre alt. Man möchte ihm so Vieles antworten, aber es ist vermutlich sinnlos. Aber denken darf man, zum Beispiel: «Ich frage mich schon, wieso manche Menschen 40 Jahre alt werden müssen. Wenn sie mit 39 sterben, dann war’s halt Zeit … punkt …».


Ein Satz, über den sich nachzudenken lohnt: «Freiheit kann man nicht essen.» Obschon oder gerade weil er nicht bedeutet, was er zu bedeuten scheinen mag.


Der dumme Spruch am Ende: Ich pfeife nicht nach ihrer Tanze!

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